martes, 8 de octubre de 2019

DANIEL LIBESKIND GESTALTET CARYL ENGLANDERS SONDERAUSSTELLUNG IN AUSCHWITZ


Daniel Libeskind hat eine Outdoor-Installation für das Staatliche Museum Auschwitz-Birkenau entworfen, in der die Fotografin Caryl Englander mit eindringlichen Porträts die Geschichten Überlebender erzählt.

Sie blicken direkt in die Linse – und lächeln. Drei Jahre lang hat Dokumentarfotografin Caryl Englander Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz zu Hause besucht und porträtiert. Viele haben auf den Bildern ihre Ärmel hochgerollt, um ihre tätowierte Häftlingsnummer zu zeigen. 21 intime Bilder sind dabei entstanden – von Juden, Katholiken und Sinti. „Through the Lense of Faith“ heißt die Sonderausstellung, die laut Englander ein Beweis für die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes sei und den Fokus auf den Glauben während und nach der Zeit im Konzentrationslager legt. „Das Projekt fragt: Wie konnte eine weitgehend religiöse Bevölkerung ihren Sinn für Identität und Kultur in einer Todeswelt namens Auschwitz bewahren?“

Der Architekt Daniel Libeskind, der das Jüdische Museum in Berlin entworfen hat, entwickelte für die Porträts einen künstlerischen Rahmen aus drei Meter hohen Edelstahlpaneelen. Jedes der 21 Bilder sitzt in einer dieser verspiegelten Tafeln, die sich entlang eines Weges in einem Muster aufreihen, das an die Streifen der Gefangenenuniformen erinnern soll. Sie bilden eine Art Allee, die die Besucher in Richtung Museum lenkt. Libeskinds Installation spielt mit Perspektiven: Steht man vor den reflektierenden Paneelen, erblickt man Englanders Porträts durch eine dunkle, transparente Glasplatte, auf die in weißer Schrift die jeweils erste Auschwitz-Erinnerung des Fotografierten eingraviert ist. Wie ein Fenster lässt sich die Scheibe öffnen, um das Bild, das dahinter zu schweben scheint, auch ohne Text betrachten zu können. Man muss sich mit der Installation also auseinandersetzen, um ihren Kern zu erfassen.

Die Ausstellung rücke nicht nur die Geschichten der Überlebenden in den Mittelpunkt, erklärt Libeskind, sondern setze sie in einen direkten Zusammenhang mit dem Lager selbst – und mit Entwicklungen, die wie in der heutigen Zeit spüren. „Through the Lense of Faith“ legt einen starken inhaltlichen Fokus auf den Glauben in Zeiten der Gefangenschaft. 2019 markiert das 75. Jahr der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz; die Ausstellung am Ort des Gedenkens ist noch bis Ende Oktober 2020 zu sehen.


Die Fotografierten fand Englander in Überlebensnetzwerken, die vom Amud Aish Memorial Museum organisiert werden. Gemeinsam mit Henri Lustiger Thaler, dem Kurator des Amud Aish Memorial Museum in New York City, wurde die Outdoor-Installation am 1. Juli in Auschwitz eingeweiht. (Foto: Hufton+Crow)

https://www.ad-magazin.de/article/daniel-libeskind-sonderausstellung

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