sábado, 4 de enero de 2014

HELIO OITICICA. DAS GROSSE LABYRINTH




28. September 2013 – 2. Februar 2014

Das MMK zeigt die bislang umfangreichste Retrospektive des brasilianischen Künstlers Hélio Oiticica (1937–1980) in Deutschland. Sie umfasst Arbeiten aus allen Werkphasen.
Während seiner gesamten künstlerischen Laufbahn war Oiticica von einem ständigen Drang nach Erneuerung und Experiment erfüllt. Die aktive Einbindung und Beteiligung des Betrachters waren ein wesentliches Merkmal seiner Werke, mit denen er – wie zur gleichen Zeit Joseph Beuys in Deutschland – danach strebte, die traditionelle Vorstellung von einem Kunstwerk aufzubrechen. Wie kaum ein anderer Künstler war er seiner Zeit voraus: Die Begriffe »Partizipation«, »Environment« und »Proposition«, die in Europa und Nordamerika den künstlerischen Diskurs erst Jahre später bestimmten, griff er bereits zu einem frühen Zeitpunkt auf, was seinem Werk bis heute zentrale Bedeutung verleiht.


Getrieben von der Überzeugung, dass sich Farbe und Form von der Fläche befreien müssten, entwickelte der aus der Malerei kommende Oiticica in den 1950er-Jahren im Kreis des Grupo Frente in Rio de Janeiro Ideen zu einer neo-konkreten Kunst. Diese sollte sich von den schematischen und in Oiticicas Augen festgefahrenen Formen der Abstraktion abwenden. Im Laufe seines Schaffens überführte Oiticica die Malerei sukzessive in den dreidimensionalen Raum. Sein Werk reicht von frühen
abstrakten Malereien über frei im Raum schwebende Reliefs, den "Relevos Espaciais" und "Bilaterals", bis hin zu labyrinthartigen Räumen.

Diese Entwicklung ging einher mit Oiticicas Überlegungen zu einer veränderten Beziehung zwischen Werk und Betrachter. Er begann den Betrachter als elementaren Teil der Kunsterfahrung in seine raumgreifenden Installationen, die sogenannten Penetráveis (vom Portugiesischen »penetrar« für »durchdringen«), zu integrieren. Das Eintauchen, Versinken, Aufgehen in Farbe, Raum, Zeit, Gesellschaft, Musik und Delirium wurden zentral in Oiticicas Schaffen.

Noch einen Schritt weiter ging er 1964 mit seinen "Parangolés" – textilen Werken, die aus farbigen Stoffschichten bestehen und zum Überziehen und Agieren gedacht sind. Zu dieser Zeit interessierte sich Oiticica zunehmend für die organischen Strukturen der brasilianischen Favelas, die Straßenkultur ihrer Bewohner, den Samba sowie das Außenseiter-Dasein, was sein Werk grundlegend beeinf‑lusste und ihn zu einem umfassenderen Verständnis der Einheit von Kunst und Leben führte.
Sein bekanntestes Werk "Tropicália", eine begehbare Installation aus Sand, Pflanzen, lebenden Papageien und zeltartigen Behausungen, ist inspiriert von den Favelas in Rio de Janeiro. Er propagierte damit ein offenes Verständnis brasilianischer Ein‑lüsse in der Kultur und verschmolz diese mit seinen grundsätzlichen Überlegungen zur Entwicklung der Kunst. Nach dieser Rauminstallation wurde in Brasilien eine der wichtigsten kulturellen Bewegungen des 20. Jahrhunderts benannt, die neben der bildenden Kunst vor allem in der Musik ihren Niederschlag fand. 



http://www.mmk-frankfurt.de/de/ausstellung/die-aktuellen-ausstellungen/ausstellung-details/exhibition_uid/10780/

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