15. Februar 2019 bis
12. Mai 2019
Der Sieg der Liebe
über den Krieg: Dieses beliebte Motiv zahlreicher Legenden erhielt im 19.
Jahrhundert mit Mars und Venus mit Amor von Leopold Kiesling durch die
historischen Ereignisse besondere Brisanz. Unmittelbar zur Zeit der Entstehung
der Skulpturengruppe war zwischen Österreich und Frankreich die Eheschließung
von Napoleon I. mit Marie Louise beschlossen worden. IM BLICK beleuchtet vor
diesem Hintergrund die Doppeldeutigkeit und die Instrumentalisierung dieser
bedeutsamen Skulptur.
Die Verbindung
zwischen Napoleon I. und Marie Louise, der Tochter von Kaiser Franz II. (I.),
sollte den Mächteausgleich in Europa gewährleisten und den kriegerischen
Aktivitäten ein Ende setzen. Das Thema der Skulpturengruppe des
oberösterreichischen Bildhauers Leopold Kiesling aus dem Jahr 1809 wurde daher
von den Vertretern des Kaiserhauses wie ein Geschenk empfunden – auch hier
versucht Venus, die Göttin der Liebe, ihren Geliebten Mars, den Gott des
Krieges, von weiteren Kämpfen abzuhalten. Der Vergleich mit dem mythologischen
Paar adelte die aktuelle dynastische Entscheidung. In diesem Sinne kam der
Skulpturengruppe, die sogleich im Oberen Belvedere ihre Aufstellung fand, auch
während des Wiener Kongresses eine besondere Bedeutung zu. Jeder Kongressteilnehmer
und jede bedeutende Person, die aus diesem Anlass in der Kaiserstadt zu Besuch
war, wurde beim Gang durch die kaiserliche Gemäldegalerie über die europäische
Bedeutung von Kieslings Mars und Venus mit Amor unterrichtet.
Die Ausstellung IM
BLICK rückt diese Skulpturengruppe ins Zentrum der Betrachtung. Der Bildhauer
Leopold Kiesling (Schöneben 1770 – 1827 Wien) schuf dieses Werk als
kaiserlicher Stipendiat in Rom, wo er mehrere Jahre im Kreise von Antonio
Canova und Bertel Thorvaldsen verkehrte. Von diesen künstlerischen Vorbildern
sehr geschätzt, galt Kiesling zu seiner Zeit als der bedeutendste Bildhauer
Österreichs.
Kuratorin der
Ausstellung: Sabine Grabner
#BelvedereInsight
https://www.belvedere.at/leopold_kiesling
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